Tarek El-Sourani, Student der Arabistik in der Universität Leipzig, hielt bei der Kundgebung „LEGIDA redet über uns – Jetzt reden Wir! Teil 2“ vom Bündnis 8. Mai / Erich-Zeigner-Haus e. V. folgende Rede:
Guten Tag liebe Leipzigerinnen und Leipziger,
Ich bin vor fast dreieinhalb Jahren hierher nach Leipzig gezogen und habe mich auf der Stelle in diese Stadt verliebt. Leipzig habe ich als eine freundliche Stadt wahrgenommen.
Nun wird diese Freundlichkeit aber von LEGIDA und anderen Akteuren in Frage gestellt, in dem sie nicht nur irrationale Ängste vor Überfremdung schüren, sondern sich zu dem auch noch eine Zukunft mit größtmöglicher kultureller Homogenität herbeiwünschen.
Ich bin deswegen sehr glücklich darüber, dass viele Menschen hierzu nicht schweigen. Denn Schweigen würde bedeuteten, diesen dumpfen Parolen Recht zu geben. Ausgrenzungsversuche gefährden immer unser menschliches Miteinander, sie sollen uns schwächen und entsolidarisieren.
Wir alle dürfen es nicht hinnehmen, dass auch hier in Leipzig weiter Misstrauen und Ängste zwischen uns gesät, genährt und verbreitet werden. Weder sollten nichtmuslimische Menschen Angst haben vor Muslimen, noch umgekehrt. “ Unsere Antwort darf jetzt nur lauten: noch mehr Partizipation, noch mehr Dialog, noch mehr direkten Austausch und noch mehr persönliches Kennenlernen.
Ich wehre mich gegen die freche und perfide Strategie der LEGIDA-Bewegung, hier lebende Bürger als ewige-rechtlose Immigranten anzusehen und die Wahrung ihrer eigenen Rechte als „Islamisierung“ Deutschlands zu bezeichnen.
Genauso wehre ich mich gegen“ gegen das unsinnige Postulat einer angeblichen Verweigerung aller Muslime gegenüber der Aufklärung oder dem Grundgesetz.
Deutschland und insbesondere/oder Sachsen, und das muss mit aller Deutlichkeit gesagt werden, ist nicht von einer vermeintlichen Islamisierung bedroht; sondern wir sind akut bedroht von Polarisierung, von sozialer Kälte und von der Vergiftung unseres zwischenmenschlichen Klimas.
Es macht mir Hoffnung, dass sich hier in Leipzig so viele Menschen Woche für Woche und auch heute der populistischen Stimmungsmache und jeder Menschenfeindlichkeit entgegenstellen und für ein Leben in gegenseitiger Achtung plädieren; für ein Leben ohne Angst und in Frieden.
Vielen Dank