Wir vom NIR

Das Netzwerk gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus Leipzig e.V. ist ein politisch unabhängiger und überkonfessioneller Verein und ein Netzwerk. 

Wir vom NIR beschäftigen uns mit dem Thema Rassismus, weil wir dies für gesellschaftlich relevant erachten, uns für mehr Inklusion und somit für eine gleichberechtigtere Teilhabe von allen Gesellschaftsgruppen einsetzen wollen.

Der Mord an Marwa El-Sherbini am 1. Juli 2009 im Dresdner Landgericht offenbarte reale Gewalterfahrungen für Muslim_innen im Anschluss an jahrelange Hetze gegen sie. Marwa El-Sherbini wurde ermordet, weil sie sich gegen den Täter, der sie als „Terroristin“ und „Islamistin“ beschimpft hatte, juristisch zur Wehr setzte. Dieser erste offensichtlich islamfeindlich motivierte Mord in Deutschland bestärkte uns darin, uns mit der Thematik antimuslimischer Rassismus auseinanderzusetzen.

Der stillschweigenden Duldung islamfeindlicher Handlungen und Diskurse wollten wir – eine Gruppe von jungen aktiven Menschen in Leipzig – Aufklärung in Form einer öffentlichen Veranstaltung entgegensetzen. Daraufhin fand im November 2009 eine Podiumsdiskussion mit Dr. Sabine Schiffer statt. Im Mai 2010 folgte ein ausführliches Wochenendseminar und die Initiative einiger Teilnehmer_innen, vor Ort aktiv zu werden. Es wurde ein Arbeitskreis gegen Antimuslimischen Rassismus gegründet, aus dem das Netzwerk hervorgegangen ist.

Im Zuge der rechtsextremen und offen islamfeindlichen Proteste der sogenannten „Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (kurz: LEGIDA) zeigte sich die gesellschaftliche Relevanz, Antimuslimischem Rassismus aktiv entgegenzutreten und damit auch die Bedeutung des Netzwerkes.

Im Jahr 2015 gründeten wir daraus den Verein Netzwerk gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus Leipzig e.V. (kurz: NIR). Ganz im Sinne der ursprünglichen Arbeitsgruppe versuchen wir auf verschiedenen Ebenen die Wahrnehmung für das Problem des Antimulimischen Rassismus‘ in Leipzig und darüber hinaus zu schärfen. Zusammen mit zahlreichen anderen Institutionen zählen wir zu den Gründungsmitgliedern des CLAIM – der Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Seit 2018 vernetzt das CLAIM deutschlandweit Akteure und Akteurinnen und leistet wichtige Arbeit im Kampf gegen Antimuslimischen Rassismus und Islamfeindlichkeit.

Unser Ziel ist es, Antimuslimischen Rassismus zu thematisieren und zu bekämpfen. Im Mittelpunkt stehen dabei aber nicht „der Islam“ bzw. „die Muslime“. Angesichts unendlich vielfältiger Formen des Muslim-Seins (in Deutschland sowie weltweit) erscheinen uns diese vereinfachten Kategorien ohnehin völlig irreführend. Vielmehr geht es uns darum, negative Wahrnehmungen und Darstellungen von Muslim_innen & als muslimisch gelesener Personen kritischzu  hinterfragen.

Darüber hinaus wollen wir aufzeigen, dass diese durch gesellschaftspolitische Diskurse und Machtverhältnisse bedingt werden. Damit wollen wir für die verheerenden gesamtgesellschaftlichen Folgen von Ideen und Ideologien der Ungleichwertigkeit sensibilisieren.

Wir wollen erreichen, dass wir uns alle gemeinschaftlich und mit Vehemenz den systematischen wie individuellen Ursachen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegentreten und diese schließlich als Gesellschaft überwinden.

Um unsere Ziele zu verfolgen, leisten wir im direkten Umfeld sowie überregional wichtige und wissenschaftlich fundierte Aufklärungsarbeit.

Für Interessierte und besonders für Multiplikator_innen bieten wir zudem Weiterbildungen an. Durch diese sollen die Teilnehmenden darin geschult werden, Antimuslimischen Rassismus und Islamfeindlichkeit zu erkennen und von anderen gesellschaftlichen Phänomenen abzugrenzen. Zudem bieten wir praktisch orientierte Argumentationstrainings an.

Des Weiteren nehmen wir aktiv teil am politischen und gesellschaftlichen Diskurs um rassistische Diskriminierung im Allgemeinen sowie um antimuslimischen Rassismus im Besonderen.

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