von Flo
Wie jedes Jahr lud das Zentrum für Islamische Kultur und Forschung Leipzig zur Feier des Geburtstags des Propheten Mohammed und zum interkulturellen Austausch – Eine Einladung, die ich gerne angenommen habe!
Angekommen am Haus Leipzig in der Elsterstraße wurde ich sofort von einigen Securities an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Kahriman durchgereicht, der mich überschwenglich begrüßte und sofort zu einem Ehrenplatz in der ersten Reihe geleitete, neben Pfarrer i.R. Christian Wolff, dem Polizeipräsidenten Leipzigs, Bernd Merbitz, und Prof. Dr. Omar Kamil von der Universität Leipzig, die an diesem Tag noch Reden sollten. Auch von einer Vertreterin des Referats Migration und Integration der Stadt Leipzig gab es einen Redebeitrag, der Integrationsbeauftragte Stojan Gugutschkow war heute leider verhindert.
Der Kongresssaal des Haus Leipzig (Kapazität ca. 1400 Personen) war ordentlich gefüllt, die Stimmung gut und die Veranstaltung insgesamt beeindruckend organisiert und durchgeführt: Rund 2,5 Stunden Kulturprogramm von Koranrezitationen über mehrsprachige Gesangsdarbietungen verschiedener Chöre bis zu einem kurzen Theaterstücks wurde einiges geboten.
Thematisch wurde immer wieder auf den Hadith: „Der Schlüssel zum Paradies liegt zu Füßen der Mütter“ und die Gleichwertigkeit der Geschlechter Bezug genommen; vermutlich schluckte nicht nur ich bei der sehr plastischen Theaterdarstellung eines Mädchenmordes aus vorislamischer Zeit in Arabien, eine Praktik, die durch Mohammed für verboten erklärt wurde.
Wolff und Merbitz gingen in ihren Reden auch auf die rassistische und islamfeindliche *gida-Bewegung ein, Polizeipräsident Merbitz brachte dabei unglücklich formuliert zum Ausdruck, die muslimischen Mitmenschen Leipzigs vor „der immer wieder unterschwellig vorgetragenen Fremdenfeindlichkeit Legidas“ schützen zu wollen, naja.
Besonders positiv überrascht war ich von der Überkonfessionalität der Veranstaltung. Neben dem Pfarrer der Lutherkirche Martin Hundertmark, der die Anwesenden mit „Salam Aleikum“ begrüßte, gab es Beiträge unter anderem von Vertreter_innen des Islamischen Kulturzentrums der Bosniaken, einer schiitischen Moschee in Berlin, der DITIB und verschiedener Imame in unterschiedlichen Sprachen, charmant zweisprachig (türkisch/deutsch) moderiert. Nach der erstmaligen Vergabe des Preises des „Islamischen Wettbewerbs“ wurde leckeres Essen gereicht, insgesamt eine tolle Veranstaltung, von der wohl leider die meisten Leipziger_innen nie etwas erfahren werden, Pressevertreter_innen der lokalen Medien habe ich jedenfalls keine gesichtet, schade…